Teilearbeit

Diese Anteile sind...
"Innere Stimmen", die uns lenken, Verwirrung oder Ambivalenz hervorrufen können.
Es kann sich anfühlen, als würde man "als kleines Kind" durch den Alltag laufen. Als wäre man fremdgesteuert oder als würde einem die Kontrolle über die eigenen Handlungen oder das Leben fehlen.
Das eigene Leben wird gesteuert durch "äußere" Ereignisse.
An guten Tagen - mit wenigen oder keinen Triggern- ist es ruhig und entspannt...fast schon normal.
An anderen Tagen - mit vielen Triggern- werden die Trigger (Auslöser) zur Belastungsprobe, die häufig in Panik, Angst, Wutausbrüchen, Partnerschaftsabrüchen...Überforderung und Hilflosigkeit enden.
Am Ende Steht man vor einem "Scherbenhaufen" und fragt sich was gerade passiert ist.
Es gibt verschiedene Verfahren: Ich arbeite u.a. nach dem Ansatz von Ellert Nijenhuis >> Enaktive Traumatherapie

Anteile...
...machen das Leben zuweilen schwieriger.
Sie reagieren auf Trigger (Auslöser) und dann können Automatismen in Gang gesetzt werden, die zum Teil nur noch schwer kontrollierbar sind.
Die Folge:
Flucht
(Türen schmeißen, Raus rennen, Beziehungen abbrechen, sich einsperren...)
Kampf
(Andere oder sich selbst verbal oder körperlich angreifen, Schreien, ...)
Ohnmacht
(gelähmt sein/fühlen, nicht hinsehen können, nicht sprechen können, nicht gehen können, nicht aufstehen können, erstarren...)

Anteile wollen...
eigentlich...helfen, schützen und heilen.
Vor allem aber wollen sie Kontrolle.
Klingt erstmal widersprüchlich.
Der menschliche Organismus versucht sich selbst zu heilen.
Bei diesem Heilungsversuch kommen verschiedene Faktoren zusammen, wodurch der Heilungsprozess auch schädigend anstatt heilend verlaufen bzw. wahrgenommen werden kann. Oft bleibt der Fokus auf den Konflikten hängen, die wiederum gar nicht selten mit Alkohol, Sex, Zwängen, Ängsten oder anderen "Ablenkungen" kompensiert werden, also ein unbewusster Versuch von den Konflikten "abzulenken".
Oder es wird versucht das Gefühl der Kontrolle im Außen zu erschaffen, um es im Inneren zu fühlen. Beides hat primär zum Ziel sich von dem Unangenehmen abzulenken und "besser" funktionieren zu können.
Das funktioniert meistens auch eine ganze Weile sehr gut. Die verschiedene Strategien, die "irgendwann" (meist in der Kindheit) einmal funktioniert haben, können allerdings die Probleme, das Unwohlsein oder das Anecken auch vergrößern.
Es wird (unbewusst) versucht neue Situaionen mit diesen alten Strategien zu bewältigen. Das ist so, als würden Sie eine rote Wand mit roter Farbe überstreichen. Doch eigentlich wollten Sie die Wand gerne weiß streichen.
Hier kann eine Beratung oder ein Coaching helfen diese Strategien zu erkennen, zu reflektieren und dann nach und nach durch angemessenere Strategien zu ersetzen.
Weit tiefgreifender ist eine ressourcenorientierte Therapie in Kombination mit Teile-Arbeit, womit z. B. das "Erbe unserer Kindheit" aufgeräumt und geheilt werden kann.
Man weiß heute, dass Erinnerungen nicht als ein fester, unveränderlicher Baustein im Gehirn abgelegt werden, sondern veränderbar sind. Dadurch werden schlechte Erfahrungen reparierbar!
Manchmal, bei sehr überfordernen Ereignissen, werden zum Selbstschutz , diese Erinnerungen und zugehörige Emotionen bzw. Details abgespalten. Auch das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt.
Beispiel:
Ein Kind sieht oder hört, wie das Geschwisterkind von einem Familienmitglied im Nebenezimmer angeschrien oder vielleicht auch geschlagen wird. Das kann ein Überfordernes Ereignis sein, weil Todesangst, nicht Helfen, nicht kontrollieren können usw. in diesem Augenblick gefühlt wird.
ALLES von diesem Ereignis kann abgespalten werden. Gefühle von Todesangst, Ohnmacht, Starrheit, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit usw. , Musik im Radio, weiße Wände, Möbelstücke, Stimmlage, Lautstärke....
Diese Abspaltungen (Anteile) sind jedoch hochreaktiv und so gut wie nicht kontrollierbar (weil durch Abspaltung dem Bewusstsein nicht zugänglich). Sie reagieren auf ALLES was auch nur im entferntesten mit DEM Ereignis zu haben könnte! Das bedeutet, wie bei einem elektrischen Schlag, trifft es einen plötzlich! und oft mit großer Wucht (Hilflosigkeit, Wut, Taubheit, Ohnmacht, Angst...) und "hinterher" weiß man manchmal kaum wie einem geschah. Vielleicht geschieht das alle paar Tage, ein paar mal im Monat oder mehrmals am Tag. Und dann ist man ganz schnell in der Vermeidung von..... und oder dem Versuch alles andere soweit als möglich zu kontrollieren, den Partner, die Kinder, die Umgebung, die Feizeit.... Ein Kreislauf. Für Manche eine Spirale nach unten.
Kaum vorstellbar, dass DAS immer noch ein Heilungsversuch des Körpers ist.
Überleben gehört zum Heilungsprozess. Bevor Jemand heilen kann muss er (über)leben! In der "Spirale bzw. dem Kreislauf" versucht der Körper genau das: (immer wieder) zu überleben! Auch das klingt erstmal paradox.
Es ist schwierig alleine aus diesem Kreislauf herauszutreten.
Mit Unterstützung kann der nächste Schritt zum Heilungsprozess eingeleitet, gefördert und auch beschleunigt werden.